So verlierst du bei deiner Jobsuche nicht die Nerven!
Das Ende deines Studiums naht, aber neben Stolz und Erleichterung ist da irgendwie noch ein Gefühl von Unsicherheit? Vor dem Berufseinstieg sind viele Fragen offen: Wie und vor allem was wird mein erster Job sein? Wann und wie werde ich mich selbst finanzieren können? Was tun bei Nervosität im Bewerbungsprozess? Und wie gehe ich mit Absagen um? Vielleicht hast du sogar einen Studienkredit zurückzuzahlen? Keine Panik, in diesem Beitrag gebe ich dir jede Menge konkrete Empfehlungen, wie du mental gestärkt durch die Bewerbungsphase kommst!
How to: »Bewerbungsgespräch«
Juhuuu! Du hast eine Einladung zum Bewerbungsgespräch bekommen – und jetzt? Den Weg dahin mit der konkreten Suche nach passenden Jobangeboten und der Optimierung deiner Bewerbungsunterlagen habe ich dir in meinen beiden anderen Artikeln beschrieben. In diesem Beitrag gehen wir den nächsten Schritt und ich zeige dir, wie du dich optimal auf dein Vorstellungsgespräch vorbereiten und mit Unsicherheiten und Ängsten umgehen kannst.
Was tun bei Angst/Nervosität im Bewerbungsprozess?
Was genau bereitet dir die meisten Sorgen? Je genauer du dir selbst deine Ängste bewusst machst, desto besser kannst du mit ihnen umgehen. Wenn dich beispielsweise Bewerbungsgespräche besonders nervös machen, habe ich einige Tipps für die Vorbereitung auf deinen Termin. Natürlich möchtest du dich über die Stelle und das Unternehmen informieren und dir gegebenenfalls einige Rückfragen aufschreiben, um gut vorbereitet in dein Gespräch zu gehen. Gleichzeitig kann dir eine intensive Auseinandersetzung auch im Umgang mit deiner Nervosität helfen, indem du dir selbst die Angst vor dem Unbekannten nimmst. So kannst du dich beispielsweise über Karriere-Netzwerke wie LinkedIn oder Xing mit den Personen beschäftigen, die bei deinem Bewerbungsgespräch anwesend sein werden und dich mit ihnen vernetzen – ihr seid also schon mal miteinander bekannt und du kannst dich noch natürlicher im Gespräch einbringen oder Fragen stellen. Außerdem hilft Übung und du wirst sehen, dass dir das fünfte Bewerbungsgespräch schon deutlich leichter fällt als das Allererste. Deshalb kann es auch hilfreich sein, mit einer Vertrauensperson ein Bewerbungsgespräch zu simulieren und das möglichst authentisch: online, offline, Dresscode – versuche, die Situation so gut wie möglich nachzustellen.
Zudem empfehle ich dir für deinen Termin ein Outfit herauszusuchen, in dem du dich wirklich wohlfühlst und frei atmen kannst. Vielleicht hilft eine Achtsamkeitsübung kurz vorher, um wieder zur Ruhe zu kommen. Wenn es sich für dich richtig anfühlt, kannst du auch offen damit umgehen, dass du etwas nervös bist. Das zeigt, dass dir das Gespräch wichtig ist und kann in der richtigen Situation sogar sehr sympathisch wirken. Die meisten Bewerbungsgespräche zielen darauf ab, herauszufinden, ob du wirklich an der Stelle interessiert bist und zum Betrieb passt. Daher empfehle ich dir, möglichst authentisch aufzutreten. Und denke immer daran, dass die Menschen, die dir gegenübersitzen, auch irgendwann ein Bewerbungsgespräch führen mussten und wahrscheinlich ähnlich nervös waren, wie du jetzt.
How to: »Gehaltsverhandlung«
Das Problem: Viele Studierende sind während des Studiums so sehr daran gewöhnt, hart zu arbeiten und trotzdem knapp bei Kasse zu sein, dass ihnen Einstiegsgehälter im Vergleich zu einem Minijob wunderschön hoch vorkommt. Personaler/innen wissen das und schlagen Berufseinsteiger/innen daher auch gerne erstmal ein sehr niedriges Gehalt vor. Aber Vorsicht vor der Einstiegs-Falle: Bitte informiere dich immer, was ein branchentypisches Einstiegsgehalt in deiner Gegend ist und traue dich, es gegebenenfalls noch einmal nachzuverhandeln, wenn du eine niedrigere Summe vorgeschlagen bekommst. Gehaltsverhandlungen sind üblich und werden Personaler/innen in der Regel nicht abschrecken.
Neben dem Abgleich mit branchentypischen Gehältern kannst du auch gemeinsam mit einer Vertrauensperson aus deinem nahen Umfeld, deiner Hochschule oder Bank-/Finanz-Berater/innen einen Finanzplan erstellen. So hast du eine Übersicht über deine Ausgaben und kannst besser einschätzen, ob ein angebotenes Einstiegsgehalt zu deinen Lebensvorstellungen passt oder nicht. Berücksichtige dabei auch, ob du einen kleinen Betrag sparen kannst, um größere Anschaffungen oder deine Altersvorsorge angehen zu können.
So können Schulden beispielsweise die mentale Gesundheit negativ beeinträchtigen und prekäre finanzielle Verhältnisse werden insgesamt mit einem schlechteren Gesundheitszustand in Verbindung gebracht.1
Wenn du dir Sorgen über eine längere Jobsuche-Phase machst, können unter Umständen Überbrückungshilfen oder Absolvent/innen-Stipendien für dich infrage kommen. Diese sind genau für die Zeit direkt nach dem Studium gedacht und nehmen dir den zusätzlichen finanziellen Druck bei der Jobsuche ab. Überlege dir auch, welche Branchen oder Tätigkeiten für dich als Übergang eine gute Lösung darstellen könnten, bis du in deinem Traumjob Fuß fassen kannst. In diesem Beitrag findest du Tipps für den Umgang mit finanziellen Sorgen und Ängsten.
Wie gehe ich mit Absagen um?
Eine Absage zu erhalten, kann ganz schön niederschmetternd sein. Gerade, wenn du dich umfangreich vorbereitet hast und dir den Job wirklich gut für dich vorstellen konntest. Nimm die Absage nicht persönlich, oft werden Stellen dann im letzten Moment intern oder aus Kostengründen gar nicht besetzt. Konzentriere dich weiter auf deine Stärken und begib dich erneut auf die Suche. Falls du jedoch das Gefühl hast, diskriminiert zu werden, hast du die Möglichkeit, dich an die Antidiskriminierungsstelle des Bundes zu wenden.
Wenn du sehr viele Absagen erhältst oder gar nicht zum Gespräch eingeladen wirst, kann es sich lohnen, noch einmal einen Blick in deine Bewerbungsunterlagen zu werfen. Analysiere, bei welchen Stellen du eine Absage bekommen hast oder erfrage telefonisch Feedback von den Personaler/innen, um deine Unterlagen zu optimieren. Möglicherweise hilft dir auch ein Gespräch mit Kommiliton/innen, die schon Erfolg bei der Jobsuche hatten oder du fragst Personen, die schon in deinem Traumjob arbeiten nach Tipps. Möglicherweise kannst du an deinen Qualifikationen feilen und dich während der Jobsuche weiterbilden, um deine Chancen zu verbessern.
Auch wenn die Jobsuche am Ende des Studiums eine emotionale Achterbahnfahrt sein kann, ist sie eine wichtige Erfahrung, an der du wachsen kannst. Versuche deinem neuen Lebensabschnitt trotz Unsicherheiten optimistisch zu begegnen. Vergiss dabei nicht, dass nicht nur die Organisationen entscheiden dürfen, mit wem sie arbeiten, sondern auch du selbst prüfen musst, ob du dich wohlfühlst und Rahmen sowie Gehalt stimmen. Bleib mutig: Schreibe interessante Kontakte an oder sende eine Initiativbewerbung.