Junger Mann schaut von seinem Smartphone auf
 

Freundschaft auf Distanz

Tipps, wie du Freund/innen trotz Entfernung und Uni-Stress nahe bleibst

Die Heimat zu verlassen, um ein Studium zu beginnen, ist auf vielen Ebenen herausfordernd. Da wäre die Anpassung an die neue Umgebung, das akademische Lernen, der Aufbau von Routinen und für das Wohlbefinden besonders wichtig: Anschluss finden und Freundschaften knüpfen. Wir sind aber nicht alle im selben Maß offen und sofort zugänglich. Auch das ist ganz normal. Als Ersti fühlte ich mich am Campus verbunden und zur selben Zeit verloren und einsam. Das Schließen und vor allem Festigen neuer Beziehungen benötigte in meinen ersten Semestern mehr Zeit, als ich erwartet hatte. Durch die räumliche Entfernung veränderte sich außerdem der Kontakt zu meinen langjährigen Freund/innen. Alte Freundschaften auf die Distanz zu halten, ist oft genauso wenig leicht, wie neue im Studium aufzubauen. Aber gerade diese bestehenden Qualitätsbeziehungen sind für mich von besonderem Wert. Freundschaft beinhaltet sogar eine Schutzfunktion vor Einsamkeit, Isolation und Depression und ist eine wichtige Ressource in allen Höhen und Tiefen.1

5 Tipps für die Freundschaft auf Distanz

  • Nutzt Messaging-Apps und Social Media, um aktiv verbunden zu bleiben.
  • Kommuniziert über die Kommunikation, das beugt Missverständnissen vor: Zu welchen Zeiten seid ihr z. B. eher nicht erreichbar (Vorlesungen/ Prüfungsvorbereitung)?
  • Schreibt euch zwischendurch, sendet Bilder und erkundigt euch, wie es euch geht.
  • Vereinbart feste Gesprächszeiten und fragt auch aktiv nach Rat und Hilfe.
  • Plant gemeinsame Treffen, ihr könnt euch z. B. gegenseitig einladen.

Messaging-Apps und Social Media können dabei helfen, den Kontakt zu Freund/innen aufrechtzuerhalten. Memes zu senden, sich in Chats zu vertiefen und lange im Videocall zu hängen, bedeuten also nicht, in der Onlinewelt hängengeblieben zu sein. Auch dieser Kontakt ist Freundschaftspflege. Besonders in stressigen oder emotional schwierigen Phasen kann der digitale Austausch guttun und das Wohlbefinden wieder stärken. Im Vergleich dazu macht das lange passive Scrollen auf Social Media die Situation eher noch schwieriger. Man muss also nicht zwingend in derselben Stadt wohnen, um sich verbunden zu fühlen und sich gegenseitig zu unterstützen. Zu wissen, dass langjährige Freund/innen meine akademischen Ziele anerkennen und bestärken, war für mich sogar eine besonders schöne Erfahrung. Durch wechselseitige Besuche und neue persönliche Herausforderungen wuchs außerdem unser Horizont. Letztendlich hat nicht jede Freundschaft gehalten. Das war zwar emotional schwierig, aber rückblickend vielleicht auch wichtig. Es kann immer mal passieren, dass sich Wertesysteme und Prioritäten verändern. Die Erkenntnis ist aber oft nicht leicht.

3 Fragen für mehr Klarheit

Du bist dir gerade nicht sicher, ob du eine Beziehung aufrechterhalten möchtest?
Wie würdest du diese Fragen beantworten?

  • Wie fühlst du dich normalerweise in der Zeit vor, während und nach dem Kontakt?
  • Fühlst du dich anerkannt, in deiner Selbstverwirklichung und Autonomie bestärkt?
  • Fühlst du dich sicher, Emotionen zu teilen?

Fazit

Letztendlich kommt es vielleicht nicht auf die Quantität unserer Freundschaften an, sondern auf deren Qualität. Langjährige Freundschaften sind oft besonders wohltuend und es lohnt sich, diese Verbindungen zu pflegen. Auch Freundschaft ist wechselseitige Beziehungsarbeit, die mit Entfernung gelingen kann. Diese Arbeit ist sicher nicht immer leicht, aber es ist auch schön, sich gemeinsam weiterzuentwickeln.

@box.dich.durch.dein.studium
Sarah Baumann

Sarah Baumann hat während ihres Studiums gemerkt, dass akademischer Stress und die Belastungen eines Studiums individuell und vielfältig sein können. Auf sozialen Medien ermutigt sie mit hilfreichen Tipps dazu, den Alltag im Studium zu entschleunigen.


Quellen:

1Vgl. Alsarrani, A.; Hunter, R.; F., Dunne, L. & Garcia, L. (2022): "Association between friendship quality and subjective wellbeing among adolescents: a systematic review". In: BMC Public Health, Volume 22, Article number: 2420.

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