Vergleich mit anderen

Warum sind alle anderen scheinbar besser?

Nach dem Seminar heute bist du total gefrustet: Du hast es wieder nicht geschafft, aktiv teilzunehmen, obwohl du es dir fest vorgenommen hast. Dein/e innere/r Kritiker/in hat dir eingeredet, dass die anderen besser vorbereitet sind, bei den Dozierenden beliebter sind und einfach bessere Noten schreiben als du? Vor lauter Frust bist du nicht einmal zum Hochschulsport gegangen. Aber das ist auch egal, denn da sind alle anderen ebenfalls viel besser als du.

Kennst du solche Gedanken? Im Vergleich mit anderen schneidest du immer schlechter ab? Zeit die Perspektive zu wechseln und gegen die Verunsicherung vorzugehen!

Warum vergleichst du dich mit anderen?

Der Vergleich mit anderen Menschen erfüllt verschiedene Funktionen und geschieht häufig unbewusst. Grundsätzlich kann er dir helfen, deine Fähigkeiten besser einzuschätzen, und du kannst dich in der Gesellschaft oder Gruppen besser einbringen. Zu wissen, was du gut kannst (oder eben weniger gut als andere), kann so auch sehr nützlich sein: In einer Gruppenarbeit im Seminar kannst du mit deinen Kommiliton/innen so beispielsweise effizienter zusammenarbeiten. Das Vergleichen ist evolutionär bedingt, denn es hat früher sogar unser Überleben gesichert. Zu wissen, dass du zum Beispiel nicht die/der beste Schwimmer/in bist, kann dich vor gefährlichen Situationen bewahren. Für deine persönliche Entwicklung kann der Vergleich ebenfalls Vorteile haben: Wenn du eine/n Freund/in besonders für ihre/seine Fähigkeit bewunderst, Klausuren vorzubereiten, kannst du von ihr/ihm lernen und deine eigenen Fähigkeiten verbessern.1 

Warum fühlst du dich durchs Vergleichen häufig schlecht?

Obwohl Vergleiche mit anderen nützlich sein können, führen sie oft zu negativen Gedanken und Gefühlen. Denn sehr häufig enden solche Bewertungen darin, dass wir uns selbst rim Vergleich abwerten und uns im Anschluss demotiviert und frustriert fühlen. Soziale Medien können unsere Selbstwahrnehmung ebenfalls beeinflussen. Die meisten Menschen nutzen Social Media, um besonders schöne Momente oder Erfolge zu teilen. Die wenigsten machen auch ihre Misserfolge öffentlich, wodurch eine unrealistische Verzerrung der Realität erfolgen kann. Studien zeigen, dass die gängigen Schönheitsideale in den sozialen Medien zu Unzufriedenheit mit dem eigenen Körperbild führen können. Darüber hinaus kann das ständige Vergleichen auch unsere mentale Gesundheit beeinträchtigen.2

Was kannst du dagegen unternehmen?

  1. Bewusstsein und Reflexion: Werde achtsam gegenüber dir selbst: Versuche ein Gefühl dafür zu bekommen, wann du dich vergleichst, mit wem du dich vergleichst, wie du dich vergleichst und was der Vergleich bei dir auslöst. Hilft dir der Vergleich bei deinem persönlichen Wachstum und motiviert er dich oder fühlst du dich eher schlecht und demotiviert?
  2. Bewusster Umgang mit Social Media: Eine bewusste Auswahl der Social-Media-Inhalte, die du konsumierst, kann dir dabei helfen, zu mehr Zufriedenheit zu finden.
  3. Finde einen wertschätzenden Fokus auf dich selbst: Nur weil ihr im selben Seminar sitzt, heißt das nicht, dass ihr die gleichen Leistungen erbringen könnt. Jeder Mensch hat eine andere Lebenssituation und bringt unterschiedliche Voraussetzungen mit: Vielleicht arbeitest du neben dem Studium oder durchlebst gerade privat eine schwierige Situation, während sich die anderen ganz und gar auf ihr Studium konzentrieren können. Versuche, dich nur mit dir selbst zu vergleichen und nur deine persönliche Entwicklung im Blick zu behalten. Sei dabei immer wieder achtsam und wertschätzend mit dir selbst.
  4. Vergleiche dich mit dir selbst statt mit anderen: Anstatt dich mit anderen zu vergleichen, kannst du dich auf dich selbst fokussieren. Ziel sollte es sein, sich hauptsächlich mit sich selbst zu vergleichen. Du kannst dich zum Beispiel fragen: »Bin ich heute besser/gütiger/liebevoller/weiser/sportlicher/disziplinierter als gestern?« So legst du den Fokus auf deine eigene Weiterentwicklung, deine Erfolge und kannst den Vergleich als Ansporn nutzen. Ganz im Sinne von: »Ich bin heute schon besser als gestern, aber noch nicht so gut wie morgen.«
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Quellen:

1Vgl. Mau, Katharina (2023): "Darum vergleichen wir uns mit anderen Menschen" unter: https://www.quarks.de/gesellschaft/psychologie/darum-vergleichen-wir-uns-mit-anderen-menschen/ [Stand 07.02.2024]
2Vgl. Wei Wang, Mingzhu Wang, Qian Hu, Pengcheng Wang, Li Lei, Suo Jiang (2020): "Upward social comparison on mobile social media and depression: The mediating role of envy and the moderating role of marital quality". In: Journal of Affective Disorders, Volume 270, 2020, S. 143-149. & Vgl. Mau, Katharina (2023): "Darum vergleichen wir uns mit anderen Menschen" unter: https://www.quarks.de/gesellschaft/psychologie/darum-vergleichen-wir-uns-mit-anderen-menschen/ [Stand 07.02.2024]

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