Frau mit Kopfhörern und Sportklamotten rennt auf einer StraßeFrau mit Kopfhörern und Sportklamotten rennt auf einer Straße
 

Wohlfühlen im eigenen Körper

Wie du besser mit Emotionen umgehst und die Verbindung zu deinem Körper stärkst

Kennst du das auch? Aus Gewohnheit öffnest du Instagram und scrollst durch den Feed. Schon sind 15 Minuten vorbei und du weißt gar nicht, wie du hier gelandet bist. Du legst dein Handy zur Seite und spürst ein undefinierbares, unbehagliches Gefühl. Dann dämmert es dir: Du hast dir minutenlang achtlos die gephotoshopten Bilder anderer angeschaut – kein Wunder, dass du dich nicht unbedingt besser fühlst. Wie wohl du dich in deinem Körper fühlst, hängt mit deinem Umgang mit Gefühlen zusammen. Und jetzt? Hier lernst du, wie du die Verbindung zu deinen Emotionen und deinem Körper stärken kannst, damit du dich in deinem Körper wohler fühlst.

Was sind überhaupt Emotionen?

Im Alltag verwenden wir die Begriffe Emotionen und Gefühle oft als synonym. Jedoch sind Gefühle nur ein Teil der Emotionen. Emotionen können als eine individuelle Reaktion auf eine Erfahrung gesehen werden, die komplex ist und aus verschiedenen Teilen besteht.1

Vereinfacht dargestellt sind das: 

  • Auslöser (z.B. du siehst einen tollen Post einer Influencerin oder eines Influencers), 
  • Gefühl (z.B. Scham), 
  • Körperempfindungen (z.B. du schwitzt, du spürst ein Unwohlsein im Bauch, ein Engegefühl in der Brust oder ein Gefühl der Überlastung im Kopf),
  • Gedanken (z.B. Bewertungen, du bist nicht genug),
  • Verhalten (z.B. eine Diät oder Ablenkung).

Ein Großteil dieser Prozesse läuft ganz automatisch ab und du nimmst sie gar nicht bewusst wahr. Dabei greifen wir auf frühere Erfahrungen zurück, um schnell und effizient Entscheidungen zu treffen. Das ist auch gut so bei der großen Anzahl von Entscheidungen, die wir täglich treffen. Manche dieser Automatismen sind gesünder als andere. Darum kann es sich lohnen, das Bewusstsein darauf zu richten, was in uns vorgeht: unsere Gedanken, unsere Gefühle und Körperempfindungen.2

Zugang zu Emotionen und Körperempfindungen

In unserem schnelllebigen und auf Leistung getrimmten Alltag kommt es vor, dass wir den Zugang zu unseren Gefühlen und Körperempfindungen verlieren. Folgende Techniken können dir dabei helfen, eine bewusste Verbindung zu deinem Körper und deinen Emotionen aufzubauen:

  • Achtsamkeitsmeditation:  Du konzentrierst dich auf deinen Atem und beobachtest deine Gedanken, Gefühle und Körperempfindungen ohne sie zu bewerten. Das kann dazu beitragen, dass dein Körperbewusstsein gestärkt wird und du mehr im Moment bist.
  • Yoga:  Durch bewusste Bewegung kannst du deine Körperwahrnehmung stärken. Das kann dir helfen, dich und deinen Körper zu akzeptieren und deine Grenzen zu respektieren.
  • Progressive Muskelrelaxation:  Abwechselndes An- und Entspannen verschiedener Muskelgruppen stärkt deine Körperwahrnehmung und du lernst, eigene Bedürfnisse und Körpersignale wahrzunehmen.
  • Tanzen: Beim Tanzen und freien Bewegungen kannst du Anspannung abbauen und Freude an der Bewegung empfinden.
  • Kurzes Innehalten im Alltag: Mach eine kurze Pause, nimm ein paar tiefe Atemzüge und spür in dich hinein. Das geht immer und überall.

Fazit

Sich mit seinem Innenleben zu beschäftigen, kann herausfordernd sein. Es gibt gute Gründe, weshalb wir schwierige Gedanken und Gefühle von uns weggeschoben haben. Aber auch wenn sie vermeintlich verschwunden sind, lauern sie unter der Oberfläche, bereit jederzeit wieder aufzuploppen.3 Daher traue dich an sie heran, aber gehe sanft und liebevoll mit dir um. Gehe in deinem Tempo, erzwinge nichts und suche dir unbedingt professionelle Begleitung, wenn du alleine nicht weiterkommst oder sehr negative Gedanken oder Gefühle hast. Deine Hausärzt/dein Hausarzt oder ein/e Psychotherapeut/in ist dafür eine geeignete Anlaufstelle.

Wenn du also das nächste Mal wieder so ein undefinierbares Gefühl spürst, dann horch doch mal in dich hinein, welche Gedanken, Gefühle und Körperempfindungen da sind. Nimm ein paar tiefe Atemzüge und nimm deine Eindrücke an. Sage dir: »Es ist okay, dass ich mich so fühle.« Mit etwas Zeit und Übung wirst du merken, dass deine Emotionen ganz von alleine wieder abflachen, wie ein Sturm, der sich nach einer Weile wieder legt. Das bedeutet jedoch nicht, dass du alle Gegebenheiten im Leben hinnehmen musst. Vielmehr geht es darum, die eigenen Bedürfnisse wahrzunehmen und bewusste Entscheidungen zu treffen, die gut für dich sind.

@janascheiblekhedekar
Jana Scheible-Khedekar

Jana Scheible-Khedekar hat Psychologie (B.Sc.) und Soziologie (M.Sc.) studiert. Sie leitet Workshops und schreibt zu mentaler und emotionaler Gesundheit. Außerdem praktiziert Jana als körperorientierte Coach und unterrichtet Yoga und achtsamkeitsbasierte Meditation.


Quellen:

1Vgl. Brown, Brené (2021): "The Atlas of the Heart. Mapping Meaningful Connection and the Language of Human Experience". Random House: New York.
2Vgl. Wurster, Sandra (2019): "Das Leben ist zu kurz, um den Bauch einzuziehen." TRIAS: Stuttgart. & David, Susan (2016): "Emotional agility: Get unstuck, embrace change and thrive in work and life". Penguin Random House: New York.
3Vgl. David, Susan (2016): "Emotional agility: Get unstuck, embrace change and thrive in work and life". Penguin Random House: New York.

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