Grenzen setzen
als Selbstfürsorge

Mehr Gelassenheit für die Feiertage

Die Feiertage mit der Familie zu verbringen, kann eine  Herausforderung darstellen. Unerwünschte Ratschläge, hartnäckige Fragen und anstrengende Diskussionen können das Fest der Liebe schnell in eine emotionale Achterbahn verwandeln. Hier findest du Tipps, wie du mit belastenden Emotionen umgehen und gut für dich und deine Bedürfnisse sorgen kannst.

Grenzen setzen als Akt der Selbstfürsorge

Grenzen setzen bedeutet, deine persönlichen Bedürfnisse klar zu kommunizieren. Wenn dir etwas nicht guttut, teile es deinem Umfeld mit. Nur so hat es die Möglichkeit, auf deine Bedürfnisse einzugehen. Versuche dabei ruhig und respektvoll zu sein und auch deinem Gegenüber aktiv zuzuhören. So kannst auch du dein Gegenüber besser verstehen und vermeiden, dass das Gespräch eskaliert und du dich danach eventuell noch schlechter fühlst. 

In der Praxis kann das z. B. so aussehen: Ein Familienmitglied macht eine verletzende Bemerkung, z. B. einen unangemessenen Witz, einen gut gemeinten Ratschlag, eine unangenehme Frage oder einen kränkenden Vergleich. Wenn du merkst, dass du verletzt bist, dann nimm deine Gefühle wahr und entscheide dann, wie du damit umgehen möchtest. Oft ist es hilfreich, sich erst wieder zu sammeln und dann in Ruhe ein offenes Gespräch mit der Person zu suchen. Teile auf ruhige Weise mit, welche Gefühle das Verhalten der anderen Person bei dir auslöst und was du dir stattdessen wünschen würdest. Ein vertrauensvolles Gespräch kann mehr gegenseitiges Verständnis und eine tiefere Verbindung schaffen.

Plane persönliche Auszeiten ein

Wenn du merkst, dass es dir in einer belastenden Situation oder auch über die Zeit hinweg zu viel wird, dann nimm dir eine Auszeit. Ziehe dich zurück, lass deine Emotionen zu und sorge gut für dich. Vielleicht folgst du in deinem Alltag bereits einer Selbstfürsorgeroutine – dann probiere doch mal aus, diese auch während der Feiertage beizubehalten. Ansonsten finde eine Selbstfürsorgepraxis, die du auch unterwegs gut ausüben kannst, wie z.B. ein Spaziergang, eine Achtsamkeitsübung oder eine warme Dusche. Wenn es für dich neu ist, dir im Kreis der Familie Zeit für dich zu nehmen und du ein schlechtes Gewissen hast, dann lass auch dieses Gefühl zu. Erinnere dich, dass es in Ordnung ist, dich so zu fühlen und dass Emotionen vorübergehen.
 

Lerne deine Bedürfnisse besser kennen durch Achtsamkeit

Manchmal ist es gar nicht so einfach, zu spüren oder zu verstehen, was gerade in einem vorgeht. Hierbei kann dir Achtsamkeit helfen: Indem du immer wieder in dich hinein spürst, lernst du dich besser kennen und es wird einfacher, deine Gefühle und Bedürfnisse zu akzeptieren und diese klar zu kommunizieren. Selbstreflexion kann dir dabei helfen, deinen Gefühlen auf den Grund zu gehen und dich besser zu verstehen. Warum hat dich gerade diese Bemerkung so aus der Ruhe gebracht? Welches Bedürfnis wurde dabei verletzt?

Schenke dir Selbstmitgefühl und suche dir Unterstützung

Familiäre Konflikte können tief sitzen und starke Emotionen hervorrufen. Schenke dir Selbstmitgefühl und lass deine Gefühle zu, auch wenn es schwierig ist. Wenn du das Gefühl hast, alleine nicht mehr weiter zu kommen oder sehr belastende Emotionen oder Gedanken hast, dann musst du diesen Weg nicht alleine gehen. Suche dir professionelle Unterstützung: Bücher, Selbsthilfegruppen, systemische Berater/innen und Psychotherapeut/innen können hilfreiche Ressourcen sein, um dich weiter mit dem Thema auseinanderzusetzen. Auch ein vertrauensvolles Gespräch im Familien- oder Freundeskreis kann unterstützend wirken.

@janascheiblekhedekar
Jana Scheible-Khedekar

Jana Scheible-Khedekar hat Psychologie (B.Sc.) und Soziologie (M.Sc.) studiert. Sie leitet Workshops und schreibt zu mentaler und emotionaler Gesundheit. Außerdem praktiziert Jana als körperorientierte Coach und unterrichtet Yoga und achtsamkeitsbasierte Meditation.

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