Umgekippte Kaffeetasse auf einem Laptop
 

Versicherungen im Studium?

Das brauchst du wirklich!

Unfälle, Krankheit oder ein verlorenes Notebook – klingt erstmal nach Pech. Aber genau dann wird’s schnell teuer, wenn du nicht abgesichert bist. In diesem Beitrag erfährst du, welche vier Versicherungen vor allem für Studierende relevant sind, wie viel sie kosten und worauf du beim Abschluss achten solltest.

Das richtige Versicherungs-Mindset

Wenn es um Versicherungen geht, stellen viele zuerst die Frage: »Lohnt sich das überhaupt für mich?« Zum Beispiel bei der Zahnzusatzversicherung – da hört man oft: »Ich hab eigentlich gute Zähne, also brauche ich das nicht.« Oder umgekehrt: »Ich hab öfter Probleme, deshalb lohnt sich das.« Aber: Das ist eigentlich gar nicht die richtige Frage. Denn Versicherungen sind nicht dafür da, dir möglichst oft Geld auszuzahlen – sondern dich vor finanziellen Risiken zu schützen, die du selbst nicht tragen könntest.

Die bessere Frage bzw. das richtige Mindset bei Versicherungen ist: »Wie groß wäre der finanzielle Schaden im schlimmsten Fall – und könnte ich ihn selbst zahlen?« Wenn die Antwort »Nein« lautet – weil es z. B. um hohe Arztkosten, Sachschäden oder Unfälle geht – dann ist es eine Must-Have-Versicherung. Wenn du sagst: »Ja, könnte ich zur Not selbst tragen«, dann ist es eher eine Nice-to-Have-Versicherung, die man machen kann, wenn man das möchte und die Must-Have-Versicherungen alle abgeschlossen sind. Mit genau diesem Blick schauen wir uns jetzt die vier wichtigsten Versicherungen für Studierende an.

Die Krankenversicherung ist keine Kür, sondern Pflicht – auch für Studierende. Sie übernimmt die Kosten für Besuche bei deiner Ärztin oder deinem Arzt, Medikamente oder Krankenhausaufenthalte und schützt dich so vor hohen Ausgaben, wenn du gesundheitliche Probleme hast. Welche Optionen hast du im Studium?

  • Familienversicherung: Wenn deine Eltern gesetzlich versichert sind, kannst du bis zu deinem 25. Geburtstag kostenlos mitversichert bleiben (plus ggf. Verlängerung durch z. B. Freiwilligendienst).
  • Studentische Krankenversicherung: Wenn die Familienversicherung nicht mehr greift, kannst du dich bis zum 30. Lebensjahr in der günstigen studentischen Krankenversicherung versichern. Der Beitrag liegt aktuell bei rund 110 € pro Monat.
  • Private Krankenversicherung: Diese empfehle ich dir nur, wenn du z. B. privat vorversichert bist, denn der Wechsel zurück in die gesetzliche Versicherung ist oft schwierig.

Mein Tipp: Prüfe, wie lange du familienversichert bleiben kannst – und achte auf Einkommensgrenzen, wenn du neben dem Studium arbeitest. Mehr dazu liest du in diesem Beitrag.

Stell dir vor, du verschüttest Kaffee über den Laptop deiner Kommilitonin oder verursachst aus Versehen einen Unfall mit dem Fahrrad. Solche Schäden können schnell in die Tausende gehen – und du musst als Verursacher/in dafür haften. Genau dafür gibt’s die private Haftpflichtversicherung.

Warum sie so wichtig ist: Sie übernimmt die Kosten, wenn du anderen Menschen einen Schaden zufügst – sei es Sachschaden, Personenschaden oder Vermögensschaden. Ohne sie haftest du im schlimmsten Fall mit deinem gesamten Vermögen – auch in der Zukunft, wenn es heute noch nicht vorhanden ist. Die gute Nachricht: Im Studium bist du in vielen Fällen noch über deine Eltern mitversichert, solange du unter 25 und ledig bist und dich in Erstausbildung / Erststudium befindest.

Mein Tipp: Frage bei deinen Eltern nach, ob du noch mitversichert bist. Wenn nicht: Eine eigene Haftpflichtversicherung bekommst du schon für 2–5 € pro Monat.

Laptop, Smartphone, Kamera – in deinem WG-Zimmer können sich schnell ein paar tausend Euro ansammeln. Wenn dann eingebrochen wird, es brennt oder ein Wasserrohr platzt, zahlt das keine Haftpflicht – sondern die Hausratversicherung. Ob du sie wirklich brauchst, hängt davon ab, wie wertvoll dein Besitz ist – und wo du wohnst.

Mein Tipp: Es könnte sein, dass eine Versicherung deiner Eltern auch dein WG-Zimmer mit abdeckt (Stichwort »Außenversicherung«) – einfach mal reinschauen. Eine eigene Hausratversicherung kostet ca. 3–8 € im Monat.

Die Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) gehört zu den wichtigsten Versicherungen überhaupt – auch wenn sie im Studium noch nicht ganz oben auf deiner Liste steht. Sie springt ein, wenn du krank wirst oder durch einen Unfall dauerhaft nicht mehr in deinem Beruf arbeiten kannst und zahlt dir dann monatlich eine Rente. Das Problem: Viele schließen sie zu spät ab – nämlich erst nach dem Studium, wenn es schon erste Vorerkrankungen gibt. Dann wird es teuer oder du bekommst sie gar nicht mehr.

Mein Tipp: Wenn du gesund bist und es dir finanziell leisten kannst, kann es sinnvoll sein, schon im Studium eine BU abzuschließen. Je jünger und gesünder du bist, desto günstiger sind die Beiträge – oft schon ab 30 bis 50 € im Monat, je nach Höhe der Rente und Anbietendem. Einmal abgeschlossen, ist sie immer in deinem zuletzt ausgeübten Beruf gültig und anpassbar – auch über deinen Studentenstatus hinaus.

Aber Achtung: Eine BU ist komplex. Die Bedingungen können sich stark unterscheiden und es gibt viele Fallstricke. Deshalb solltest du folgende Punkte beim Abschluss beachten: 

  • Schließe eine BU am besten so früh und gesund wie möglich ab, um dir einen möglichst günstigen Preis zu sichern und keine Schwierigkeiten durch gesundheitlichen Ausschlüsse zu bekommen.
  • Lass dich unabhängig beraten, z. B. bei unabhängigen Versicherungsmakler/innen oder Honorarberater/innen. Denn hier gibt es insbesondere bei den Gesundheitsfragen viele Fehlerquellen.
  • Achte auf eine ausreichend hohe Rente (mind. 1.000 €) und gute Bedingungen (z. B. Verzicht auf abstrakte Verweisung, Nachversicherungsoptionen & Co).

Wenn du dir das im Studium noch nicht leisten kannst, ist das kein Weltuntergang. Aber: Behalte das Thema im Blick – spätestens beim Berufseinstieg solltest du dich der Sache annehmen!

Fazit

Im Studium brauchst du keine zehn verschiedenen Versicherungen – aber ein paar wenige möchte ich dir besonders ans Herz legen, weil sie dich vor existenziellen Risiken schützen können. Dazu gehören:

  • Krankenversicherung – ohne geht's nicht, egal ob gesetzlich oder privat
  • Private Haftpflichtversicherung – schützt dich vor teuren Schäden, die du anderen zufügst
  • Hausratversicherung – bei wertvollem Besitz und eigener Wohnung empfehlenswert

Darüber hinaus gibt es Versicherungen, die für später sehr wichtig sind – wie die Berufsunfähigkeitsversicherung (BU). Wenn du jung und gesund bist, kann sich ein früher Abschluss lohnen, weil du dir günstige Beiträge sicherst. Falls es im Moment noch nicht ins Budget passt: Kein Stress – aber unbedingt vorm Berufseinstieg wieder anschauen.

Das Wichtigste zum Schluss: Versicherungen sollen kein Geld bringen, sondern dich vor Geldverlust schützen. Stelle dir deshalb immer die Frage: »Wie groß ist der mögliche Schaden – und kann ich diesen alleine stemmen?« Wenn nicht, brauchst du dafür eine Versicherung. Alles andere ist Nice-to-Have.

@femance_finanzen
Hava Misimi

Hava Misimi ist Gründerin und Geschäftsführerin der Finanzberatung Femance. Darüber hinaus macht Hava sich für das Thema Finanzbildung stark.

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