Junge Frau sitzt mit nachdenklichem Blick auf dem Bett
 

Was haben Hormone mit deiner Leistungsfähigkeit zu tun?

Du willst lernen, aber manchmal geht einfach gar nichts? Trotz Energy-Drink, Lernplan und perfekter Playlist macht dein Körper nicht so richtig mit und du hängst total in den Seilen? Dann geht es dir wie den meisten Menschen, denn deine Leistungsfähigkeit ist eben nicht immer auf 100 Prozent. Die Ursachen dahinter können vielfältig sein. Für Leistung brauchst du eine gesunde Ernährung, ausreichend und qualitativ hochwertigen Schlaf, Bewegung und Sport sowie soziale Kontakte. Eine riesengroße Rolle spielen aber auch deine Hormone. Tauchen wir einmal tiefer in die Materie ein und schauen uns an, was es damit auf sich hat!

Hormone: Was steckt eigentlich dahinter und wofür sind sie da?

Hormone sind biochemische Botenstoffe, die von speziellen Drüsen in unserem Körper produziert werden. Hierzu zählen zum Beispiel Schilddrüse, Bauchspeicheldrüse, Eierstöcke, Hoden und die Nebennieren. Unsere Hormone reisen durch unser Blut und übermitteln Informationen. Wissenschaftlich gesehen ist das ein ziemlich komplexer Schaltkreis mit unzähligen Wechselwirkungen, welcher lokal an den Organen, aber auch zentral über unser Gehirn gesteuert wird. Grob vereinfacht kannst du dir vorstellen, dass Hormone wie eine DM an deine Zellen sind. Sie zeigen deinem Körper, wie er gerade funktionieren soll: Sollst du runterfahren und schlafen oder eher aktiv sein und Leistung bringen?

Hormone regeln fast alles: Energie, Stimmung, Konzentration, Hunger, Schlaf, Liebe, Libido und noch vieles mehr. Zum Beispiel bemerken viele menstruierende Personen je nach Zyklusphase Unterschiede in Leistungsfähigkeit oder Stimmung. Dies kann auf die Veränderungen im Hormonhaushalt während des Zyklus zurückgeführt werden. Neben den Sexualhormonen gibt es noch eine Menge weiterer Hormone und jedes hat sein Spezialgebiet. Oxytocin regelt Bindungen und Vertrauen, Thyroxin steuert Stoffwechsel und Energieverbrauch, Cortisol hilft deinem Körper in Stresssituationen Energie bereitzustellen, Melatonin steuert deinen Tag-Nacht-Rhythmus, Dopamin die Motivation und dein Belohnungssystem und Serotonin deine Stimmung – um einige Beispiele zu nennen.

Welchen Einfluss haben Hormone auf deine Leistungsfähigkeit?

Um Leistung zu bringen, braucht dein Körper Energie und die holt er sich unter anderem über die Ausschüttung von Hormonen. Vielleicht kennst du das aus der Prüfungsphase, wenn dein Herz rast und dein Atem sich beschleunigt. In so einer Stresssituation werden unzählige Hormone ausgeschüttet – unter anderem auch Cortisol. Dadurch bekommt dein Körper das Signal: »Achtung: Stress, wir müssen jetzt Energie mobilisieren!«. Eine clevere Funktion deines Körpers, denn sie hilft dir zum Beispiel, deine Leistung in der Prüfung besser abzurufen. Wenn du über einen längeren Zeitraum unter Spannung stehst, kann das dein hormonelles System jedoch überfordern. Bei gesunden Menschen steuert der Körper dann dagegen und in der Folge wirst du müde. Dein Körper zeigt dir damit, dass du jetzt einen Gang runterschalten und für Regeneration sorgen solltest.

Und wenn die Hormone durcheinandergeraten?

Auf Social Media begegnen mir immer wieder Inhalte rund ums Thema Hormonhaushalt. Vielleicht hast du auch schon ein Video gesehen, in dem dir selbsternannte »Gesundheitsinfluencer/innen« empfehlen, dein »Cortisol Face« mit Ashwagandha loszuwerden oder irgendwelche Präparate einzunehmen, um deinen Hormonhaushalt wieder ins Gleichgewicht und damit mehr Energie in deinen Alltag zu bringen. Viele dieser Tipps sind sinnlos, nicht wissenschaftlich fundiert oder im schlimmsten Fall sogar gefährlich. Unser Hormonsystem ist so individuell und komplex, da gibt es kein Geheimrezept oder -präparat. Obwohl die Studienlage noch nicht eindeutig ist, deuten einige Untersuchungen darauf hin, dass Supplements wie Ashwagandha ab einer gewissen Dosierung einen leicht positiven Effekt auf den Cortisolspiegel haben können. Ein viel größerer Effekt ist aber beispielsweise bei der Umstellung deines Alltags zu erwarten. Wenn dieser zu stressig ist, kann dir kein Supplement auf der Welt helfen – mal ganz abgesehen von den potenziellen Nebenwirkungen der Präparate.

Natürlich gibt es auch Erkrankungen des Hormonhaushaltes und die sollten dann natürlich behandelt werden – aber bitte ärztlich und nicht über irgendein Präparat aus dem Internet. Das heißt: Wenn du zum Beispiel feststellst, dass du dauerhaft müde und abgeschlagen bist oder das Gefühl hast, so gar keine Leistung mehr bringen zu können, dann kontaktiere auf jeden Fall deine Ärztin oder deinen Arzt.

@deinhausarzt
Sebastian Alsleben

Sebastian Alsleben ist Arzt und Gesundheitsexperte und setzt sich leidenschaftlich für eine fundierte und praxisnahe Aufklärung rund um Gesundheit, Ernährung, Sport und mentale Gesundheit ein – so auch auf Social Media oder in seinem Podcast.

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