
Du siehst, wie dein Lieblingsmensch einer anderen Person zulächelt – und plötzlich zieht sich in dir alles zusammen. Ein Gefühl, das viele kennen, aber nur ungern zugeben: Eifersucht. Sie kann in verschiedenen zwischenmenschlichen Beziehungen auftreten, zum Beispiel in Paarbeziehungen, Freundschaften oder unter Geschwistern. Vor allem in frischen Beziehungen, in denen vieles noch neu und unsicher ist, kann sie schnell zur Belastung werden. Eifersucht kann mit Gefühlen von Unsicherheit oder Misstrauen einhergehen, doch dahinter verbergen sich oft tiefere Ängste – etwa der Sorge, nicht genug zu sein oder ersetzt zu werden. Entscheidend ist, wie du mit diesem Gefühl umgehst: ob du es verdrängst, sie in Vorwürfe ausarten lässt oder lernst, ehrlich und reflektiert damit umzugehen. In diesem Beitrag erfährst du, was es mit Eifersucht auf sich hat und wie du konstruktiv mit ihr umgehen kannst!
Aus psychologischer Sicht ist Eifersucht eine komplexe Emotion, die aus mehreren Komponenten besteht:
Wichtig: Eifersucht bedeutet nicht automatisch, dass etwas mit dir oder deiner Beziehung nicht stimmt. In einem gewissen Maß ist Eifersucht eine ganz normale Emotion und sie kann einfach ein Zeichen dafür sein, dass dir die Beziehung wichtig ist. Häufig – besonders wenn Eifersucht sehr stark und wiederholt auftritt – liegen die Ursachen jedoch tiefer – zum Beispiel in einem geringen Selbstwertgefühl, in Verlustängsten oder in belastenden Erfahrungen aus früheren Beziehungen. Gerade in stressigen Lebensphasen, wie dem Studium, können solche Unsicherheiten leichter an die Oberfläche treten.4
Eifersucht ist ein intensives Gefühl, das manchmal schwer auszuhalten ist. Die vermeintliche Lösung scheint auf der Hand zu liegen: Dein bester Freund geht nie wieder ohne dich auf eine Party, deine Eltern erklären dich offiziell zum Lieblingskind und deine Partnerin löscht sofort alle Social-Media-Accounts. Klingt absurd? Genau, denn es gibt konstruktivere Wege, mit Eifersucht umzugehen – und du bist dabei handlungsfähiger als in den oben genannten Beispielen.
Manchmal bist vielleicht nicht du die eifersüchtige Person, sondern dein Gegenüber? Vorwürfe und Misstrauen können verletzend sein und die Beziehung belasten. Auch dann kann ein achtsamer Umgang hilfreich sein – denn Eifersucht lässt sich oft nicht einfach abstellen, aber gemeinsam besser verstehen.
Eifersucht ist ein komplexes Gefühl – unangenehm, aber auch zutiefst menschlich. Wichtig ist, dass du versuchst, deine eigenen Bedürfnisse und Ängste zu erkennen und darüber zu sprechen. In einer gesunden Beziehung haben auch schwierige Gefühle ihren Platz, vor allem wenn man ihnen mit Offenheit begegnet. Denn eine Beziehung, die auf Vertrauen, Kommunikation und gegenseitigem Verständnis beruht, kann auch mit Unsicherheiten umgehen – und daran wachsen!
Wenn du unter sehr ausgeprägter Eifersucht leidest – sei es deiner eigenen oder der einer anderen Person dir gegenüber – zögere nicht, dir professionelle Hilfe, zum Beispiel von einer Psychotherapeutin oder einem Psychotherapeuten, zu holen.
1Vgl. Dr. med. Kjell R. Brolund-Spaether: "Von Unsicherheit zu Kontrolle: Die Psychologie der Eifersucht" unter: www.limes-schlosskliniken.de/blog/eifersucht/ [Stand 15.04.2025]
2Vgl. Slotter, E. B.; Lucas, G. M.; Jakubiak, B. & Lasslett, H. (2013): "Changing Me to Keep You: State Jealousy Promotes Perceiving Similarity Between the Self and a Romantic Rival". In: Personality and Social Psychology Bulletin, 39(10), S. 1280-1292.
3Vgl. Dr. med. Kjell R. Brolund-Spaether: "Von Unsicherheit zu Kontrolle: Die Psychologie der Eifersucht" unter: www.limes-schlosskliniken.de/blog/eifersucht/ [Stand 15.04.2025]
4Vgl. DeSteno, D.; Valdesolo, P. & Bartlett, M. Y. (2006): "Jealousy and the threatened self: Getting to the heart of the green-eyed monster". In: Journal of Personality and Social Psychology, 91(4), S. 626-641. & Mikulincer, M. & Shaver, P. R. (2007): "Attachment in Adulthood: Structure, Dynamics, and Change". The Guilford Press. & Knobloch, L. K. & Solomon, D. H. (1999): "A relational uncertainty model of jealousy in romantic relationships". In: Personal Relationships, 6(2), S. 231-256. & Dr. med. Kjell R. Brolund-Spaether: "Von Unsicherheit zu Kontrolle: Die Psychologie der Eifersucht" unter: www.limes-schlosskliniken.de/blog/eifersucht/ [Stand 15.04.2025]
5Vgl. Wagner, E. (2023): "Psychologe verrät Tipps – So besiegen Sie Ihre Eifersucht" unter: www.morgenpost.de/ratgeber-wissen/article404768976/beziehung-paare-tipps-eifersucht-besiegen-psychologie-experte.html [Stand 22.04.2025] & Fitness, Julie. (2001): "Emotional intelligence and intimate relationships". In: Joseph Ciarrochi, Joseph P. Forgas, John D. Mayer (Hrsg.): Emotional intelligence in everyday life: A scientific inquiry, Philadelphia, PA : Psychology Press, S. 98-112.
6Vgl Keng, S. L.; Smoski, M. J. & Robins, C. J. (2011): "Effects of mindfulness on psychological health: A review of empirical studies". In: Clinical Psychology Review, 31(6), S. 1041-1056.
7Vgl. Wagner, E. (2023): "Psychologe verrät Tipps – So besiegen Sie Ihre Eifersucht" unter: www.morgenpost.de/ratgeber-wissen/article404768976/beziehung-paare-tipps-eifersucht-besiegen-psychologie-experte.html [Stand 22.04.2025]