In der heutigen Welt mit stark ansteigenden Energiepreisen und Lebenshaltungskosten sind finanzielle Belastungen zu einem allgegenwärtigen Thema geworden. Das kann einen erheblichen Einfluss auf die eigene mentale Gesundheit haben. Insbesondere Studierende stehen häufig vor finanziellen Herausforderungen, die sie anfälliger für Depressionen und Verschuldungen machen können. Darüber hinaus kann es zu negativen psychosozialen Konsequenzen, wie eine niedergedrückte Stimmung, Isolation und Einsamkeit, kommen.In diesem Blogpost beleuchte ich den Zusammenhang zwischen finanziellen Belastungen und mentaler Gesundheit. Um das besser zu veranschaulichen, zeige ich dir die Bedürfnispyramide nach Maslow und das Stressmodell nach Lazarus. Abschließend bekommst du einige wichtige Reflexionsfragen, um über deine aktuelle finanzielle Situation zu reflektieren.
Finanzielle Sorgen können bei Studierenden erheblichen Stress verursachen. Außerdem können sie zu einem mangelnden Selbstwertgefühl mit negativen Kontrollüberzeugungen über Geld beitragen. Dieser Stress kann sich auf verschiedene Lebensbereiche auswirken, einschließlich der mentalen Gesundheit. Studierende sind oft besonders betroffen, da sie nicht nur mit den Kosten für Bildung und Lebensunterhalt konfrontiert sind, sondern auch mit der Unsicherheit der Arbeitswelt nach dem Abschluss. Die Angst vor Verschuldung und finanzieller Instabilität kann zu einem erhöhten Risiko für Depressionen führen.
Die Bedürfnispyramide nach Abraham Maslow bietet einen Einblick in die Hierarchie der menschlichen Bedürfnisse. An der Basis der Pyramide stehen physiologische Bedürfnisse wie Nahrung, Wasser und Schlaf. Aufbauend darauf folgen Sicherheit, soziale Zugehörigkeit, Selbstwertgefühl und schließlich Selbstverwirklichung an der Spitze. Diese Hierarchie verdeutlicht, dass, um sich selbst verwirklichen zu können, die grundlegenden Bedürfnisse zuerst erfüllt sein müssen.
Finanzielle Stabilität spielt eine Schlüsselrolle bei der Erfüllung unserer grundlegenden Bedürfnisse. Ohne ausreichende finanzielle Ressourcen können die physiologischen Bedürfnisse, wie Nahrung und Unterkunft, nicht zuverlässig gedeckt werden. Das Vorhandensein von finanzieller Sicherheit wirkt sich auch auf die soziale Zugehörigkeit und das Selbstwertgefühl aus, da es die Fähigkeit zur Teilnahme an sozialen Aktivitäten sowie zur Aufrechterhaltung eines angemessenen Lebensstandards beeinflusst. Um wahre Selbstverwirklichung zu erreichen, brauchst du Raum zur Entfaltung, damit du dein volles Potenzial ausschöpfen kannst. Finanzielle Probleme können diesen Prozess erheblich einschränken, da sie Stress, Angst und Unsicherheit verursachen. Die Sicherung der eigenen finanziellen Grundlage ist daher ein wesentlicher Schritt auf dem Weg zur Selbstverwirklichung.
Das Stressmodell nach Richard Lazarus legt nahe, dass Stress nicht nur von äußeren Faktoren abhängt, sondern auch von der individuellen Bewertung dieser Faktoren. Außerdem spielen auch die vorhandenen Ressourcen für die Bewältigung eines Problems eine Rolle. Je mehr Ressourcen du hast (und Geld ist eine davon), desto weniger stressig erlebst du eine Situation. Umgekehrt zeigt es aber auch, dass finanzielle Belastungen einen erheblichen Einfluss auf das Stressniveau sowie die mentale Gesundheit haben können, denn dadurch wird eine Situation als weniger bewältigbar interpretiert.
Abschließend kannst du dir selbst einige wichtige Reflexionsfragen stellen:
Die Verbindung zwischen finanziellen Belastungen und mentaler Gesundheit ist real und bedeutend. Wenn du Strategien entwickelst, um deine finanzielle Stabilität zu verbessern und Belastungen zu bewältigen, kannst du einen bedeutenden Schritt in Richtung Selbstverwirklichung und seelisches Wohlbefinden machen. Es ist wichtig, sich bewusst zu sein, dass Unterstützung und Ressourcen verfügbar sind, um diesen Weg zu erleichtern, sei es durch psychologische Beratung, finanzielle Bildung oder soziale Unterstützung von Freund/innen und Familie. Weitere Anregungen findest du in der Aufzeichnungen zum Online-Event »How to: Gesund und günstig leben«.
Dipl. Psych. Sanaa Laabich hat Psychologie in Greifswald und an der UC Berkeley in den USA studiert und ist als Psychologische Psychotherapeutin in einem Akutkrankenhaus im Bereich der Psychoonkologie tätig.