Drei junge Menschen machen zusammen ein Selfie
 

Zu (un)cool für den Uni-Campus?

Ein Outfit, das aus dem Feed einer Modemarke stammen könnte. Immer von Freundinnen und Freunden umgeben und stets auf den angesagtesten Events unterwegs. Die coolsten Leute, die der Campus zu bieten hat. Extravertiert, charmant und scheinbar immer busy. Was du selbst als cool oder uncool einschätzt, ist natürlich total subjektiv. Vermutlich kennst du aber trotzdem dieses Gefühl, eine bestimmte Person oder Gruppe zu bewundern und irgendwie nicht dazuzugehören. In diesem Artikel erfährst du, warum wir uns oft zu den »Coolen« hingezogen fühlen und weshalb Coolness nicht das Wichtigste ist.

Was ist eigentlich Coolness?

Die Wissenschaft hat herausgefunden, dass etwas als »cool« wahrgenommen wird, wenn es ungewöhnlich ist und von der Norm abweicht.1 »Die Coolen« heben sich also meist in irgendeiner Weise von anderen ab. Sei es in Bezug auf Fashion und Lifestyle, eine Sportart oder Musikrichtung, die Uni oder etwas ganz anderes. Natürlich können auch soziale Medien, gesellschaftliche Ideale und Trends eine Rolle spielen.

Wer legt nun aber fest, wer cool ist und wer nicht? Ein bisschen die Gesellschaft und natürlich vor allem du selbst. Coolness ist ein soziales Konstrukt und sehr subjektiv. Was du cool findest, spielt möglicherweise für jemand anderes überhaupt keine Rolle und andersherum. Einem gesellschaftlichen Ideal nachzueifern, um dadurch zu mehr Erfüllung zu gelangen, führt selten zu dem gewünschten Ergebnis – und kann auf Dauer ganz schön anstrengend werden. Eine starke Orientierung an idealisierten Rollen und Gruppen hindert dich stattdessen daran, deine Individualität wirklich zu leben und die Menschen und sozialen Kreise zu finden, die wirklich zu dir passen.2

Was kann ich stattdessen tun?

Das Studium ist eine Lebensphase, die viele Veränderungen und Herausforderungen mit sich bringt: Du bist möglicherweise das erste Mal von zu Hause ausgezogen, lernst, auf eigenen Beinen zu stehen und musst dich in einer neuen Umgebung zurechtfinden. Diese Zeit ist deshalb häufig von der Suche nach Identität und Zugehörigkeit geprägt. Du versuchst dich selbst zu definieren und deine Rolle in der Gesellschaft zu finden – ein Prozess, der von Unsicherheiten und Vergleichen begleitet sein kann. Die Orientierung an Idealbildern ist deshalb nicht ungewöhnlich, aber kann auf Dauer dazu führen, dass du deine eigene Identität und Interessen aus den Augen verlierst.3

Um deine eigene Identität und Einzigartigkeit besser kennenzulernen, kann es deshalb hilfreich sein, dich auf deine eigenen Interessen, Bedürfnisse und Werte zu besinnen:

  • Hinterfrage, welche Wünsche und Sorgen hinter dem Streben nach mehr »Coolness« oder einer bestimmten Gruppenzugehörigkeit stecken.
  • Was sind deine Stärken und Interessen? Was macht dir Freude und worin fühlst du dich kompetent? Wie zeigt sich deine Einzigartigkeit in dem, was du tust?
  • Vermeide Vergleiche mit anderen und fokussiere dich stattdessen auf deine eigenen Stärken, Fortschritte und Ziele.
  • Übe dich in Selbstliebe und Selbstakzeptanz und finde heraus, wie wertvoll du bist, unabhängig von äußeren Meinungen oder Vergleichen.

Die Zeit des Studiums und der Identitätsfindung kann ein ganz schöner Kraftakt sein. Gleichzeitig die eigene Individualität und die Zugehörigkeit auszuloten, kann von vielen Unsicherheiten begleitet sein. Daher ist es nicht ungewöhnlich, sich dabei auch an anderen Personen und Gruppen zu orientieren. In der Beziehung mit anderen kannst du viel über dich selbst lernen. Dabei solltest du aber nicht vergessen, dass soziale Konstrukte wie Coolness subjektiv sind und stark von Perspektive und Kontext abhängen. Dir selbst treu zu bleiben ist vielversprechender, um zu persönlichem Wohlbefinden zu gelangen, als blind einem Ideal nachzueifern. Wenn du dich auf deine eigene Entwicklung und Einzigartigkeit konzentrierst, wirst du auch eher die Personen finden, die wirklich zu dir passen. Und dann verlieren Gruppenzuschreibungen wie »Coolness« auch an ihrer Bedeutung. Die Podcast-Folge »Selbstreflexion & Selbstfindung«  kann dich dabei unterstützen, dich selbst besser kennenzulernen – hör dich mal rein!

BARMER Campus Coach

Der BARMER Campus Coach unterstützt dich mit wertvollem Wissen, hilfreichen Strategien, spannenden Online-Events und unterhaltsamen Beiträgen dabei, gesund und entspannt durchs Studium zu kommen.


Quellen:

1Vgl. Warren, Caleb & Campbell, Margaret C. (2014): "What Makes Things Cool? How Autonomy Influences Perceived Coolness". In: Journal of Consumer Research, 41(2), S. 543-563.
2Vgl. Spektrum: "Lexikon der Psychologie: soziale Identität" unter: https://www.spektrum.de/lexikon/psychologie/soziale-identitaet/14513 [Stand 18.11.2024]
3Vgl. Vinney, Cynthia (2024): "Understanding Social Identity Theory and Its Impact on Behavior" unter: https://www.thoughtco.com/social-identity-theory-4174315 [Stand 18.11.2024]

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