Frau mischt sich einen Proteinshake
 

Vitamine, BCAAs, Eiweißshake – brauche ich das wirklich?

3 Dinge, die du vor dem Kauf von Supplements beachten kannst!

Wer den Fernseher einschaltet oder durch Social Media scrollt, ist sicher mal über die eine oder andere Anzeige für Supplements, also Nahrungsergänzungsmittel (kurz NEMs), gestolpert. Uns wird mehr und mehr versprochen: schönere Haut, größere Muskeln, starke Knochen. Doch gleichzeitig fühlen wir uns müder, gestresster und ungesünder. Es ist paradox. Helfen diese »Wundermittel« nun wirklich? Bevor du dich zu stark von der Werbung beeinflussen lässt, möchte ich dich mit folgenden Gedanken zum kritischen Hinterfragen anregen.

Medikament vs. NEM

Es gibt ein Fach, welches ich in meinem Medizinstudium als besonders anstrengend empfand: Pharmakologie. Wir lernen viel über Medikamente und deren Wirkung und eine Sache ist wichtig zu verstehen: Bis ein Medikament auf den Markt kommt, dauert es oft 20 Jahre! Es erfolgen unzählige Studien, bis bewiesen ist, dass das Medikament eine Wirkung zeigt, sonst darf es nicht verkauft werden. Bei NEMs ist das anders: Hier darf jede/r, die/der Zeit und Lust hat, eine Fabrik kontaktieren und ein selbsternanntes »Wundermittel« auf den Markt bringen. Muss die Wirkung erwiesen sein? Nein. Du könntest einfach etwas erfinden.

Medizinische Nahrungsergänzungsmittel

Ein Nahrungsergänzungsmittel kann in bestimmten Fällen sogar sinnvoll sein. Zum Beispiel, wenn du bei deiner Ärztin oder deinem Arzt ein Blutbild machen lässt und sie/er einen Mangel feststellt. Wenn dir Spurenelemente oder Mineralstoffe (z.B. Eisen1, Magnesium oder Zink) fehlen, dann können wichtige Prozesse im Körper nur erschwert ablaufen. In diesem Fall ist es sogar wichtig, dass du ein NEM, welches dir diesen Stoff liefert, zu dir nimmst. Sobald der Mangel behoben ist, wird es dir besser gehen.

Studien vs. Marketing

Studien zu lesen ist aufwendig und erfordert oftmals ein gewisses Grundwissen. Für Laien ist dies nicht einfach, deshalb können die Marketingsprüche in die Irre führen. Es kann nämlich sein, dass es Studien gibt, die eine Wirkung zeigen. Beispielsweise kann es Sinn machen, Magnesium zu sich zu nehmen, wenn man sehr gestresst und unruhig ist. Was dir allerdings nicht verraten wird - dazu muss man die Studien sehr genau lesen - ist, dass diese Wirkung nur bei Personen erzielt wird, die einen Magnesiummangel2 hatten (und vermutlich auch der Mangel Teil der Ursache ist/war). Sprich, wenn du volle Magnesiumspeicher hast, wird dir zusätzliches Magnesium nichts bringen.

Mehr ist nicht mehr

»Kalzium ist wichtig für die Knochen«, das hast du bestimmt schon einmal gehört. Die logische Schlussfolgerung wäre: »Mehr Kalzium muss besser sein und dem Körper bestimmt guttun.« Unser Körper ist fragil und funktioniert nur, wenn die Systeme engmaschig kontrolliert werden. Deine Organe, dein Gehirn, deine Hormone und deine biochemischen Prozesse kommunizieren miteinander und wenn etwas fehlt, werden Signale ausgesendet. Es gibt ein »zu wenig«, ein »zu viel« und ein »genau richtig«. Eine gewisse Menge an Kalzium ist »genau richtig«, aber wenn zu viel da ist, kann dies zu Nieren- und Herzproblemen3 führen. Bei anderen Stoffen ist es weniger gefährlich und der Effekt ist gleich null. Das kann vor allem auf teure »Schönheitsinfusionen« zutreffen. Da wird das Nahrungsergänzungsmittel in Urin umgewandelt und ausgeschieden.

Es ist nicht einfach, sich im Dschungel an Falschinformationen und gut klingenden Marketingsprüchen zurechtzufinden. Deshalb lautet mein Tipp an dich: Sprich mit deiner Ärztin oder deinem Arzt, bevor du NEM zu dir nimmst. So kannst du dir in vielen Fällen Geld sparen und verhinderst gesundheitliche Beschwerden durch die Aufnahme zu vieler oder falscher Nahrungsergänzungsmittel. Weitere Informationen über Supplements mit evidenzbasierter Wirkung findest du in diesem Beitrag.

@klarafuchs
Klara Fuchs

Klara Fuchs ist Autorin, Sportwissenschaftlerin, Dipl. Mentaltrainerin und Medizinstudentin. Auf ihren Social Media Kanälen motiviert sie mit hilfreichen Tipps und gibt ihr Wissen weiter.


Quellen:

1Vgl. Santiago, P. (2012): "Ferrous versus ferric oral iron formulations for the treatment of iron deficiency: a clinical overview". In: TheScientificWorldJournal, 2012, 846824.
2Vgl. Musso, C. G. (2009): "Magnesium metabolism in health and disease". In: International urology and nephrology, 41(2), S. 357-362.
3Vgl. Peacock, M. (2010): "Calcium metabolism in health and disease". In: Clinical journal of the American Society of Nephrology: CJASN, 5 Suppl 1, S. 23-30.

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